Abschied vom Urgestein des Murnauer Schäfflertanzes
Am 15.Oktober verstarb in Murnau der langjährige zweite Vorstand der Murnauer Schäffler, Ludwig Betzmeir, im Alter von 81 Jahren. Laut Vorstand Franz Pittrich hat er sich wie kein Anderer Verdienste um den schönen alten Brauch in der Marktgemeinde erworben: „Er war Idealist mit Herz und Verstand, er war uns immer ein Vorbild in Engagement und Fortführung der alten Werte.“
Als Betzmeir 1945 von der Kriegsmarine heimkehrte, war er einer der Ersten, die tatkräftig daran gingen, die alten Bräuche der Heimat wieder lebendig werden zu lassen. Vor allem den Murnauer Schäfflern gehörte stets sein ganzes Herz: 1950 und 1957 war er als Tänzer aktiv, später als der Drahtzieher im Hintergrund. Er organisierte Tänze, machte Werbung, formte die Mannschaft, malte Urkunden, filmte und hielt den Tanz in unzähligen Bildern fest. 1957 und 1964 schuf er für die Aktiven mit seinen handgestalteten Chroniken einen würdigen Rahmen für die persönliche Erinnerung und betrieb minutiös Grundlagenforschung über den Schäfflertanz. 1971 und 1979 machte er die Ergebnisse seiner Arbeit in Form seiner Schäfflerchroniken, die ihresgleichen in Bayern suchen, einem breiteren Publikum zugänglich.
In über 50 Jahren Verbundenheit mit den Schäfflern hatte er mehr als 30 Jahre lang das Amt des 2.Vorstands inne. Öffentliche Anerkennung für sein umfassendes Engagement für seine Heimat erhielt Betzmeir 1996 durch die Verleihung des Ehrenzeichens des Bayerischen Ministerpräsidenten.
„Wir nannten ihn immer Ludwig den Vielfältigen“, erinnert sich Pittrich, was begründet ist durch sein Engagement für die Feuerwehr (33 Jahre aktiver Feuerwehrmann und Autor der Feuerwehrchronik), für den Trachtenverein und die „Alte Tracht“, für den historischen Verein sowie als Hinterglasmaler in der Fortführung der Tradition des Rambold Heinrich, dessen Kraxe er in vielen Festzügen trug. All dies hatte zusätzlich zu seiner Familie mit vier Kindern in seinem ausgefüllten Leben Platz.
Die Schäffler haben ihm jedenfalls viel zu verdanken, erklärt Vorstand Pittrich: „Ich bin dankbar, ihn als Freund gehabt zu haben und wir werden der Verpflichtung, sein Vermächtnis lebendig zu halten, mit Freude nachgehen.“